Der Verein Industriekultur-Steingut e.V. freut sich, Sie im September zu folgenden Veranstaltungen einzuladen:

„Wenn ich dann noch hier bin…“ – (jüdisches) Leben in Brachttal

AUSSTELLUNG – LESUNG – KONZERT vom 10. bis 25. September 2022

Konzert am Freitag, 23. September um 19.00 Uhr

KLEZMER IST WIE LACHEN DURCH TRÄNEN

Das Klezmer Freilach Ensemble Bad Orb hat bereits überregional Bekanntheit erlangt. Mit virtuosen, der menschlichen Stimme ähnelnden Klängen und Tonverläufen spricht Elmar Egolds Klarinettenspiel große, aber auch leise Gefühle an. Die Wurzeln der Klezmer-Musik sind traditionelle Volksmusik Osteuropas verschmolzen mit dem typischen Klang jiddischer Lieder. Hinzu kommen vielfältige Einflüsse aus Nordamerika, wie Gospel, Blues und Jazz. Diese ausgelassene, meist sehr fröhliche Musik wurde oft an Festen wie Hochzeiten und Feiertagen gespielt. Sie erweitert das Spektrum der Ausstellung nach Osteuropa und um fremde und vertraute Klänge.

Eintritt: 15 Euro (ermäßigt 13 Euro)

Veranstaltungsort: Alter Fabrikverkauf der Wächtersbacher Keramik, Brachttal/Schlierbach, Fabrikstraße 8

 

Öffnungszeiten
Alter Fabrikverkauf der Wächtersbacher Keramik, Brachttal/Schlierbach, Fabrikstraße 8

Sa, 10.09., 19 Uhr Vernissage

So, 11.09., 15 – 18 Uhr

Do, 15.09., 15 – 18 Uhr

Fr, 16.09., 18 – 21 Uhr, ab 19 Uhr Lesung

Sa, 17.09., 15 – 18 Uhr

So, 18.09., 15 – 18 Uhr

Do, 22.09., 15 – 18 Uhr

Fr, 23.09., 19 Uhr Klezmer-Konzert

Sa, 24.09., 15 – 18 Uhr

So, 25.09., 15 – 18 Uhr, Finissage

Vernissage am Samstag, 10. September um 19 Uhr

Anhand historischer Fotografien und Dokumente zeichnet die Ausstellung das Leben während des Nationalsozialismus in Brachttal und besonders im Dorf Hellstein nach. Hellstein bildete mit Schlierbach die kleinste Synagoge Hessens, deren meisten Mitglieder unter dem NS-Regime ermordet wurden.

Das Leben der Geschwister Johanna und Erich Grünebaum dokumentiert auf bewegende Weise die Willkür und Grausamkeit der Zeit: Johanna floh, nach der Pogromnacht 1938, 13-jährig nach Holland und wurde, wie auch ihre Eltern, 1942 in Auschwitz ermordet. Erich Grünebaum hat das nationalsozialistische Regime durch Kindertransporte 1939 über Frankreich nach Amerika überlebt. Reproduktionen von Briefen der Eltern, Dokumenten und Fotografien rekonstruieren das Schicksal der Geschwister vor dem Hintergrund des idyllischen dörflichen Lebens in Hellstein. Beide werden so in ihrer Heimat erinnert, die ihnen als Kind selbstverständlich und vertraut war und in der sie dann aus der Schule ausgeschlossen und zu Fremden gemacht wurden.

Im Rahmen der Vernissage werden Textpassagen aus verschiedenen Briefen zwischen den Eltern Grünebaum und ihren geflüchteten Kindern, welche uns Erich Grünebaum in Kopie überlassen hat, gelesen werden.

Die Ausstellung erhebt durch das Aufzeigen von Brüchen und Widersprüchen in der vermeintlich „schönen heilen Welt“ des ländlichen Lebens in und um Brachttal die Stimme gegen Ausgrenzung, Verfolgung und Hass.

Sie stellt damit die Frage, ob gegenwärtig eine ähnliche Entwicklung zu beobachten ist und ob die populistischen Anfänge dieser Tage aktuell schon wieder hinter uns liegen?

Veranstaltungsort: Alter Fabrikverkauf der Wächtersbacher Keramik, Brachttal/Schlierbach, Fabrikstraße 8

Lesung am Freitag, 16. September um 19.00 Uhr

Die freie Journalistin und Autorin Renate Hebauf liest an diesem Abend aus ihrem Buch „Du wirst nach Amerika gehen – Flucht und Rettung unbegleiteter jüdischer Kinder“.

„Weine nicht Papa, wir werden uns bald wiedersehen!“ waren die letzten Worte des zehnjährigen Hellsteiner Buben Erich Grünebaum, aus dem abfahrenden Zug im Frankfurter Hauptbahnhof, zu seinem Vater. Renate Hebauf schildert die bisher ungeschriebenen Geschichte von jüdischen Kindern, welche, wie Erich Grünebaum, getrennt von ihren Eltern, die sie meist nicht wiedersahen, auf die Flucht gehen mussten.

Neben anderen Biografien hat sie den Lebensweg von Erich aus Hellstein tief recherchiert, ihn in Amerika besucht und interviewt.

Gleichzeitig werden die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge sowie die Bemühungen und Schwierigkeiten der Hilfsorganisationen beleuchtet.

Veranstaltungsort: Alter Fabrikverkauf der Wächtersbacher Keramik, Brachttal/Schlierbach, Fabrikstraße 8

Henkelbecher-Abend

Bürger-Event am 02. September 2022

Der Verein Industriekultur Steingut e.V. lud im Rahmen des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda am Freitag, 2. September 2022 um 20.00 Uhr zum Henkelbecher-Abend ein – ein Bürger-Event rund um das Trinkgefäß aus unserer Region, welches „ganz groß raus kam“.

Mehr oder weniger lustig, oft bunt, selten elegant und doch weltberühmt sind die Henkelbecher der Waechtersbacher Keramik gewesen. Bis zum Ende der Fabrik waren die großen Tassen nicht nur Verkaufsschlager, sondern auch international bekannt – immerhin tauchen sie in mehreren Filmen und TV-Serien auf. In einer Kultur-Recherche beleuchtete Britta Schäfer-Clarke das Phänomen Henkelbecher. 

In Interviews und Gesprächen ist sie Geschichten rund um den Klassiker auf der Spur. Was die Menschen mit dem Becher assoziieren, ob sie nun schön sind oder nicht, Erinnerungen an die Produktion und persönliche Geschichten hat sie gesammelt. Vierunddreißig Personen im Alter zwischen 9 Jahren und 82 Jahren von Schlierbach bis nach Tucson, Arizona, USA erzählen, was sie mit dem Henkelbecher verbindet. 

Der Henkelbecher-Abend fand auf dem Parkplatz der ehemaligen Fabrik, Fabrikstraße 8, 63636 Brachttal-Schlierbach statt. Mit rund 100 BesucherInnen war der Abend ein ganzer erfolg und wir bedanken uns herzlich bei Britta Schäfer-Clarke für die Idee und die gelungene Umsetzung.

Mit Hilfe der Birsteiner Filmproduktion 36fps ist ein abwechslungsreiche Kurzfilm entstanden, der am Henkelbecher Abend gezeigt wurde. In Kürze werden wir diesen hier zeigen.

Nachfolgend sehen Sie den Trailer zum Film: